Strom aus Sonnenenergie - auch von Ihrem Dach?
Mit über 1800 Sonnenstunden pro Jahr ist der Landkreis Germersheim der sonnenreichste Landkreis in ganz Rheinland-Pfalz. Naheliegend ist es daher, diesen klimatischen Standortvorteil durch geeignete Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils von Solarstrom an der Gesamtenergieproduktion zu nutzen. Trotz dieser Voraussetzungen haben viele Immobilieneigentümer in der Vergangenheit aus Unkenntnis der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Installation einer Photovoltaikanlage auf ihrem Dach verzichtet.
An diesem Punkt setzt die auf Initiative von Landrat Dr. Brechtel ins Leben gerufene Solarpotentialanalyse an. Seit dem 11. Juli 2011 hat jeder Eigentümer einer Immobilie die Möglichkeit, sich über die Eignung seines Gebäudes für die Erzeugung von Solarstrom zu informieren. Das Web-Portal bietet zunächst eine grundsätzliche Einschätzung zur Eignung der Dachfläche (sehr gut, gut, bedingt geeignet). Darüber hinaus besteht für den Eigentümer die Möglichkeit Detailinformationen zur Ausrichtung, Neigung und Größe des Daches sowie zum möglichen Stromertrag und zur CO2-Ersparnis anzufordern, die aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht im Internet veröffentlicht werden. Nutzen Sie zur Datenabfrage bitte das Online-Formular, das Sie im Web-Portal zur Solarpotentialanalyse finden.
Möglich gemacht wurde dies durch ein Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Germersheim, der Sparkasse Germersheim-Kandel und der Firma SmartGeomatics.
Solarkataster - Ein Gewinn für Alle
Das Solarkataster war das erste seiner Art in der Südpfalz und kann als Erfolgsmodell bezeichnet werden: Über 50.000 Dachflächen wurden auf Eignung und Ertragspotential für eine Stromerzeugung aus Sonnenenergie untersucht.
Bereits zur öffentlichen Erstpräsentation des Solarkatasters bei zwei Veranstaltungen in Germersheim und Kandel mit jeweils rund 200 Teilnehmern bestand ein breites Interesse unter den Bürgern des Landkreises. Binnen der ersten 8 Monate wurden die Berechnungen für über 1000 Gebäude abgerufen und als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Solaranlagen genutzt.
Konkrete Angaben zur Anzahl und Leistung der infolge des Solarkatasters realisierten Anlagen können aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen nur abgeschätzt werden.
Sicher ist jedoch , dass allein das im Zuge des Projektes aufgelegte Sonderfinanzierungsprogramm der Sparkasse über 100-mal in Folge der Eignungsabfrage in Anspruch genommen wurde. Hierin noch nicht einbezogen sind die Photovoltaik-Anlagen, die nach der Analyse über KfW-Darlehen oder auf der Basis von Eigenkapital realisiert wurden.
Insgesamt wird nach einer Schätzung auf Grundlage der verfügbaren Informationen von einem Investitionsvolumen von über 3,3 Millionen Euro im Zusammenhang mit den erfolgten Abfragen des Solarkatasters ausgegangen.
Diese Entwicklung ist mit Blick auf die Klimaschutzstrategie des Landkreises als großer Erfolg zu werten. Ein zentraler Punkt dieser Strategie ist die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch. Dieses Ziel ist untrennbar verknüpft mit der Bindung wesentlicher Teile der Wertschöpfungskette in der Region. Die durch das Solarkataster ausgelösten Investitionen sind sowohl ein Gewinn für das Klima und den Betreiber der Anlagen, als auch für die Kommunen, die lokalen Banken und die Handwerksbetriebe in der Region.
Neuregelung des EEG - Eigenverbrauch im Fokus
Mit der Neuregelung ist das bisherige Erfolgsmodell - die Belegung einer Dachfläche mit PV-Modulen und die Refinanzierung durch die EEG-Vergütung überholt. Die Rendite dieses klassischen Modells ist durch die Absenkung der Vergütung in aller Regel nicht mehr attraktiv.
Die Nutzung der eigenen Dachfläche zur Stromerzeugung ist für Immobilieneigentümer aber weiterhin lukrativ!
Bei der Kalkulation neuer Anlagen sollte ein besonderes Augenmerk auf den direkten Verbrauch des selbst erzeugten Stroms zu legen. Dieses Modell wird zunehmend interessanter und wirtschaftlicher - und rückt sogar Dachflächen in den Fokus, die bisher als bedingt geeignet eingestuft wurden.
Für einen wirtschaftlichen Betrieb muss die Anlage allerdings bedarfsgerecht ausgelegt sein. Die Stellschrauben liegen dabei in der Anlagengröße, der Verwendung von Smart-Home Lösungen oder den Einsatz von Speichertechnologien.
Auch wenn der Solarstrom überwiegend am Tag produziert wird und der Stromverbrauch von Haushalten eher am Morgen oder Abend anfällt, kann bei einer auf den Bedarf angepassten Anlagengröße ein Eigenverbrauchsanteil von 30 % erzielt werden.
Dieser Anteil kann bei Verwendung von Smart-Home Lösungen und Speichern sogar auf über 70 % gesteigert werden.
Auch die Belegung von Ost- und Westdächern kann vor dem Hintergrund des Eigenverbrauchs attraktiv sein. Hier liegt der Vorteil darin, dass diese Anlagen ihre maximale Stromproduktion am Morgen bzw. am Abend aufweisen - also zu den Zeiten des größten Strombedarfs im Haushalt.
Das Solarkataster bietet Ihnen weiterhin einen guten Anhaltspunkt über die Eignung ihrer Dachfläche für die Stromerzeugung, wobei noch keine Anpassung des Systems an die Nutzung von Ost- und Westdächern erfolgt ist. Machen Sie daher von der Möglichkeit Gebrauch, das Ertragspotential ihrer eigenen Dachfläche im Landkreis Germersheim kostenlos anzufordern um das Ergebnis in die Beratung bei Installateur einzubeziehen. Klicken Sie hierzu auf das Logo der Solarpotentialanalyse.
Flächendeckende Solarpotentialanalysen sind erst seit
kurzer Zeit aufgrund der technischen Weiterentwicklung in der geografischen
Informationsgewinnung und -verarbeitung der vergangenen Jahre möglich.
Datengrundlagen
Als Datengrundlage dienen Daten aus Laserscan-Befliegungen die durch das Land
Rheinland-Pfalz seit 2006 regelmäßig für die gesamte Landesfläche erhoben
werden.
Beim Laserscanning wird von einem Flugzeug aus die Erdoberfläche mit einem
Laserstrahl abgetastet. Aus den Messungen werden 3D-Koordinaten für mindestens
4 Punkte pro Quadratmeter ermittelt. Dies ist bereits für ca. 80% der
Landesfläche geschehen. Die Lagegenauigkeit des Verfahrens liegt bei etwa 30
cm. Für die Höhe wurde eine Genauigkeit im Dezimeter-Bereich realisiert. Sie
ist abhängig von der Lagegenauigkeit und vom Gelände. Bei flachem Gelände liegt
sie bei etwa 15 cm.
Bei einer Laserbefliegung fallen ein Teil der Messpunkte nicht auf die
Erdoberfläche sondern auf die dort befindlichen Objekte, z.B. Bauwerke und
Vegetation. Aus den Laserpunkten des Geländes (LPG) und den Laserpunkten der
Objekte (LPO) setzt sich ein Digitales Oberflächenmodell (DOM) zusammen. Die
Klassifizierung der Laserpunkte in LPG und LPO erfolgt durch automatisierte Filterfunktionen.
Detailliertere Oberflächenmodelle werden durch die weitere Feinklassifizierung
der Rohdaten möglich. Die Laserpunkte werden z. B. nach Gelände, Vegetation,
Leitungen, Brücken, Gebäude und Masten sortiert. So wird sukzessive ein
hochgenaues Digitales Oberflächenmodell für die gesamte Landesfläche erzeugt.
Die Standardabgabe erfolgt als Punktwolke.
Quelle: http://www.lvermgeo.rlp.de/
Zudem bietet die Katasterverwaltung des Landes
Rheinland-Pfalz mit den flächendeckend vorliegenden amtlichen
Liegenschaftsinformationen eine digitale Grundlage mit Grundrissinformationen
für alle bestehenden Gebäude.
Für den Landkreis Germersheim liegen dank dieser präzisen und aktuellen Ausgangsdaten
beste Voraussetzungen für die Erstellung einer Solarpotentialanalyse vor.
Methode
Zwischenzeitlich existieren mehrere methodische Ansätze zur Erstellung von
Solarpotentialanalysen. Die hier zum Einsatz gekommene Methode der Firma
Smart-Geomatics bedient sich zur Bearbeitung und Analyse der Daten
verschiedener Werkzeuge eines Geoinformationssystems. Neben den über das Land
Rheinland-Pfalz verfügbaren Datenquellen kommt ein eigens auf die Region
zugeschnittenes Globalstrahlungsmodell zum Einsatz. Darin werden Sonnenstand,
Strahlungsleistung und Strahlungsdauer für jeden Kalendertag eingespeist.
In der darauf aufbauenden Analyse werden die, für jede einzelne Dachfläche
ermittelten Parameter wie Neigungswinkel, Ausrichtung und nutzbare Dachfläche
eines Gebäudes als Basiswerte einbezogen. Ebenso fließen Abschattungseffekte,
die infolge umliegender Gebäude, Hügel, Berge oder auch durch die
Eigenverschattung durch z.B. Dachgauben oder höher liegende Gebäudeteile
entstehen als Kennzahl in die jährliche Ertragsberechnung mit ein.
Neben Aussage zur grundsätzlichen Eignung einer Dachfläche durch farbliche
Einstufung in der Solarpotentialanalyse stehen am Ende der Berechnung
aussagekräftige Angaben über den zu erwartenden Stromertrag oder auch die
jährliche CO2–Einsparung durch die Installation einer Photovoltaikanlage.