12.06.2020 - Nachdem das System der Mobilen Retter während
der Corona-Pandemie südpfalzweit eingestellt wurde, um die Retter vor einer
Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus zu schützen, wird der Betrieb jetzt
wieder zum 19. Juni mit klaren Hygieneregeln aufgenommen.
„Wir statten jeden Mobilen Retter zusätzlich mit Schutzmasken FFP 2/KN 95 aus,
um eine Ansteckungsgefahr zu minimieren. Weiterhin verzichten unsere Mobilen
Retter während der Pandemie auf eine eventuell erforderliche Beatmung und
führen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand lediglich die Herzdruckmassage
durch", erläutern Markus Gerstle, Projektleiter im Landkreis Südliche
Weinstraße und der Stadt Landau, sowie Dr. Matthias Wölfel, Projektleiter im
Landkreis Germersheim. Das Entscheidende ist die zügige Herzdruckmassage. „In
den ersten zehn Minuten nach einem Herzkreislaufstillstand befindet in der
Lunge des Patienten meistens noch ausreichend Sauerstoff, der dann durch die
Herzdruckmassage mit dem Blut zu Herz und Gehirn transportiert wird",
erklärt Johannes Becker, der das Projekt als ärztlicher Fachberater
unterstützt.
Die Landräte Dietmar Seefeldt, Dr. Fritz Brechtel und Oberbürgermeister Thomas
Hirsch begrüßen die Wiederaufnahme des Betriebs: „Die Mobilen Retter sind eine
sehr gute Ergänzung zum Rettungsdienst. Mehrere Menschen konnten durch ihren
Einsatz gerettet werden. Umso mehr freuen wir uns, dass es die derzeitige
Situation erlaubt, im Rahmen der Lockerungen auch wieder den Betrieb der
Mobilen Retter aufzunehmen.“ Gleichzeitig bitten die drei Verwaltungschefs
eindringlich darum, dass jeder Mobiler Retter für sich selber abwägt, ob das
Risiko eines Einsatzes für ihn selber vertreterbar ist. „Wir haben alle größtes
Verständnis dafür, wenn jemand aus Schutz und Vorsicht nicht in den Einsatz
gehen kann“, so Hirsch, Brechtel und Seefeldt.
Die sogenannten „Mobilen Retter“ sind medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die
bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die unmittelbare medizinische
Versorgung eines Betroffenen oder qualifizierte Wiederbelebungsmaßnahmen
einleiten. Sie werden über ein innovatives, App-gestütztes Alarmierungssystem
über ihr Smartphone aufgespürt und alarmiert. Der Regel-Rettungsdienst und die
First Responder Einheiten werden in unveränderter Weise alarmiert.
Die Mobilen Retter kommen nicht in Einsatzfahrzeugen oder erscheinen in Dienstkleidung – sie kommen als „Experte“ aus der Nachbarschaft oder näheren Umgebung.
Hintergrund
Beim plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand oder bei Bewusstlosigkeit ist eine schnelle, professionelle, medizinische Hilfe oft lebensentscheidend für den in Not geratenen Menschen. Trotz eines gut strukturierten Rettungsdienstes vergehen nach Eingang des Notrufes bei den Leitstellen bis zu acht Minuten bis zum Eintreffen der ersten Rettungskräfte. Minuten, die über das Überleben oder dauerhafte Schädigungen des Gehirns entscheiden können. Diese „therapiefreie“ Zeit wird durch die Mobilen Retter überbrückt.