17.11.2021 - Auch dieses Jahr wird auf den
Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im Landkreis Germersheim
aufmerksam gemacht: durch eine Tütenaktion gegen Femizide, durch das Hissen der
Fahne von Terre des femmes am Kreishaus und durch einen Banner mit der
Hilfe-Telefonnnummer, der ebenso am Kreishaus zu sehen sein wird. „Die Aktionen
rund um den 25. November sind ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen
und Mädchen. Sie mahnen an, dass heutzutage immer noch so viele Frauen und
Mädchen von Gewalt jeglicher Form betroffen sind“, so Landrat Brechtel. Gewalt
hat viele Facetten und wird in allen Bereichen der Gesellschaft ausgeübt. „Es
ist ein strukturelles Problem und immer noch ein Tabuthema“, so die
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Lisa-Marie Trog, „Verfolgt man die
Berichterstattung über aktuelle Fälle von sexualisierter Gewalt, wird eines
sichtbar: Die Opfer werden teilweise zu Tätern gemacht und umgekehrt. Sie haben
somit nicht nur mit dem durch Gewalt ausgelösten körperlichen und psychischen
Folgen zu kämpfen, sondern auch mit Stigmatisierungen und Besserwisserei.“
Viele Opfer suchten daher nicht direkt nach der Tat Hilfe bzw. bringen diese
erst spät zur Anzeige.
Hinzu kommen noch die Erwartungen an die Rolle des Opfers. Viele Menschen versuchten andere in Kategorien einzuordnen, welche mit bestimmten Verhaltensmustern in Verbindung gebracht würden: „Ihr scheint es ja wieder gut zu gehen, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein“, „Wieso sagt sie das erst jetzt?“ Wenden sich Betroffene von sexualisierter Gewalt an die Öffentlichkeit, würde meist sofort Stellung bezogen. „Er war immer so nett, außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er das nötig hat“ oder „So wie sie sich kleidet, braucht sie sich ja nicht wundern, dass so etwas passiert.“ „Solche Aussagen sind keine Seltenheit“, sagt Lisa-Marie Trog und appelliert: „Solidarisieren Sie sich mit Betroffenen, hören Sie zu und geben Sie Rückhalt, in einer sowieso sehr schweren Situation! Opfer sexualisierter Gewalt sind niemals Schuld daran! Erst kommt die Gewalt, dann die Verurteilung der Gesellschaft oder gar die Täter-Opfer-Umkehr. Das muss endlich ein Ende haben.“
Hilfe gibt es beispielsweise unter der kostenfreien Telefonnummer 08000-116-016. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Kreise, Städte und Gemeinden können Auskunft über Beratungsangebote geben. Informationen der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Germersheim, Lisa-Marie Trog, gibt es unter www.kreis-germersheim.de/gleichstellung, Tel. 07274/53-1109, E-Mail: .