30. April 2023 - Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Germersheim probte gemeinsam mit französischen Wehren den Ernstfall - Viele Bilder und Videos auf den Social-Media-Kanälen der Kreisverwaltung Germersheim (Facebook @KreisGermersheim, Instagram @Kreis.Germersheim).
Es war nur ein
angenommenes Szenario, doch für alle Beteiligten eine wichtige Übung: „Es
brennt im Bienwald!“ Der Brand- und
Katastrophenschutzzug des Landkreises Germersheim und Einheiten der
französischen Waldbrandeinheit probten Ende April gemeinsam den Ernstfall. „Im
Zuge des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr immer größer. Gerade im Bienwald, der sich über die Grenze nach Frankreich hinein
erstreckt, ist es besonders wichtig, dass wir gemeinsame Einsätze üben“,
betonte Landrat Dr. Fritz Brechtel. Der Übungs-Brandort lag inmitten der
Naturwaldfläche, die nicht mehr bewirtschaftet wird. Für Notfälle gibt es noch
ein – wenn auch ausgedünntes – Wegenetz. Die Katastrophenschutzeinheiten des
Kreises kamen dennoch schnell an den Einsatzort. Das Löschwasser wurde dem Stuttpferchweiher entnommen, der eigens für die
Brandbekämpfung entbuscht und ausgebaggert wurde.
„Hier läuft die Zusammenarbeit mit dem Forst reibungslos“, sagte Mario Schmid,
stellvertretender Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises. Der
Weiher ist nur einer von vier Teichen, die als Löschwasserreservoir vorgesehen
sind.
Ein Schwimmsauger
pumpte Wasser in die Schlauchleitungen, die vom Weiher weit ins Brandgebiet
hinein reichten, und in einen 8.000 Liter fassenden Faltbehälter, der als
Tankreserve zur Betankung der Löschfahrzeuge dient. Von der entgegengesetzten
Seite bekämpfen französische Einheiten den fiktiven Brand. „Sie sind sehr
erfahren und gut ausgestattet. Wir können von ihrer Taktik und ihrem Wissen
lernen“, lobte Einsatzleiter Jürgen Stephany von der
Feuerwehr Wörth die Zusammenarbeit. Rund 35 Kräfte aus Frankreich und 100 aus
Deutschland waren im Einsatz.
Übungsbeobachter waren
unter anderem Vertreter des Forstes, der Wörther Bürgermeister, Dennis Nitsche,
Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Vertreter benachbarter Landkreises,
von der Integrierten Leitstelle in Landau sowie weiterer
Katastrophenschutzeinheiten, der Landtagsabgeordnete Martin Brandl und
Vertreter aus Frankreich, darunter Victor Vogt, Vize-Präsidenten des Eurodistricts Pamina, und die
Bürgermeister Joseph Saum, Lauterbourg und Gérard Helffrich, Scheibenhard.
„Unter anderem mit Victor Vogt bespreche ich schon in der nächsten Woche, wie
wir das Thema `grenzüberschreitenden Brandbekämpfung´ optimieren können. Auch
mit dem Nachbarlandkreis, dem Land und dem Forst sind wir in Sachen Waldbrand
aktuell in Gesprächen“, sagte Landrat Brechtel.
Aus dem Landkreis
Germersheim waren Facheinheiten im Einsatz: Modul Führung, Modul,
Brandbekämpfung, Modul Wasserförderung, Modul Wassertransport, die Facheinheit
Drohne und die Sanitätsbereitschaft. Erstmals bei einer Katastrophenschutzübung
kam auch ein Löschhubschrauber in Einsatz. Knapp über den Baumkronen flog er
heran, und nahm mehrmals aus dem Stuttpferchweiher
mit seinen speziell für diese Einsätze entwickelten Systemen Wasser auf. „Im
Brandfall kann er eine wesentliche Unterstützung bei der Bekämpfung eines
Feuers sein. Das hat er im letzten Jahr bereits einmal bei einem Waldbrand bei Rheinzabern bewiesen“, so Brechtel. Bisher fliegt dieser
Hubschrauber im Landkreis Einsätze zur Stechmückenbekämpfung am Rhein.
„Bedanken möchte ich mich aber bei allen, die sich im Brand-und
Katastrophenschutz engagieren und sich auch heute wieder in ihrer Freizeit
eingebracht haben“, betonte der Landrat.
Knapp drei Stunden
dauerte die Übung im Bienwald. Der erste Eindruck der
Führungs- und Leitungskräfte: Die verschiedenen Einheiten und Wehren arbeiteten
gut zusammen. Die erarbeitete Taktik ging auf und insbesondere die Beförderung
des Löschwassers funktionierte bestens. „Natürlich gibt es immer etwas, das
verbesserungswürdig ist, auch was Ausstattung und Ausbildung betrifft. Unsere
Leute aber sind richtig gut und motiviert. Und das Ergebnis der Übung kann sich
wirklich sehen lassen“, zogen Mario Schmid und Landrat Brechtel ein erstes
Fazit nach Übungsende.