Invasive Arten – Kalikokrebs

27.09.2019 - Kreisverwaltung: Maßnahmen gegen Ausbreitung darf nicht alleinige Sache der Landkreise werden

„Aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde stellt die fortschreitende Ausbreitung des Kalikokrebses eine erhebliche Gefahr für die Artenvielfalt und den Naturhaushalt unserer gewässergeprägten Auen dar“, so Michael Braun, zuständiger Kreisbeigeordneter bei der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Landwirtschaft. Er ergänzt: „Deshalb wurde die Landesregierung durch die Kreisverwaltung Germersheim über verschiedene Schreiben auf die Problematik und die Notwendigkeit zur Ergreifung von Maßnahmen hingewiesen. Da sich der Krebs leider nicht auf der EU-Liste der invasiven Arten (Unionsliste) befindet, wird eine rechtliche Verpflichtung seitens des Umweltministeriums jedoch nicht gesehen.“ Das Land verweist hierbei auf das laufende Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Martens am Institut für Biologie und Schulgartenentwicklung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, über das Managementmaßnahmen des Kalikokrebses in Kleingewässern am Oberrhein entwickelt und evaluiert werden sollen.

Im Ausschuss für Umwelt- und Landwirtschaft wurde auch über die durch die Landesregierung geplante Änderung der Zuständigkeitsverordnung Naturschutz informiert, die u.a. eine Verlagerung der Zuständigkeit im Bereich des Vollzugs bei invasiven Arten auf die Landkreise vorsieht. „Diese Aufgabenübertragung sehen wir aufgrund der oft kreisübergreifenden Ausbreitung, der biologischen artspezifischen Besonderheiten mit komplexer Betroffenheitslage sowie des nicht absehbaren finanziellen und personellen Mehraufwands sehr kritisch“, so Braun.

Der Kalikokrebs (Orconectes immunis) besiedelt längst Gewässer auch im Landkreis Germersheim sowie im ganzen Pamina-Raum und breitet sich weiteraus. In den Gewässern am Oberrhein findet der aus Nordamerika stammende Krebs durch die lehmigen Böden und die warmen Wassertemperaturen ideale Bedingungen vor. Kennzeichen des Kalikokrebses ist die enorme Reproduktionsrate, die Möglichkeit über Land zu wandern und das Überstehen von monatelangen Trocken- und Kältephasen durch den Bau von Wohnröhren, in dies sich der Krebs zurückzieht. Uwe Meißner von der Unteren Naturschutzbehörde informierte darüber, dass es in befallenen Gewässern mit Massenvermehrung zu einer nahezu vollständigen Zerstörung der Vegetation, Amphibien- und Libellenbestände kommt, so dass der Kalikokrebs von Fachleuten als besonders invasiv angesehen wird. Auch die Fischfauna, zu der auch der Kalikokrebs gehört, leidet durch den Fraßdruck auf den Laich unter der zunehmenden Besiedlung der fließenden und stehenden Gewässer.