Schulentwicklungsplan Landkreis Germersheim: Schülerströme steuern, um einzelne Überlastungen zu vermeiden – Perspektivisch Platz-Mehrbedarf ermitteln

24.11.2020 - „Wir wollen unseren Kindern und Jugendlichen ein ausgewogenes schulisches Bildungsangebot mit allen Bildungsgängen und Abschlüssen – möglichst wohnortnah - erhalten und bei Bedarf auch weiterentwickeln. Dabei ist eine regelmäßige Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes von enormer Bedeutung“, führte der für Schule zuständige Erste Kreisbeigeordnete, Christoph Buttweiler, in die Vorstellung der Ist-Situation im Landkreis Germersheim im Schulträgerausschuss ein. Einen Überblick verschaffte den Ausschussmitglieder Dr. Anja Reinermann-Matatko vom Büro für demografische Analysen und Schulentwicklungsplanung in Bonn/Trier, das mit der Fortschreibung beauftragt ist.Für die Realschulen Plus stellt Reinermann-Matatko fest, dass sie „klein, aber stabil sind, weshalb keine Schließungen bzw. keine Zusammenlegungen für die kommenden Jahre in Angriff zu nehmen sind.“ Sie empfiehlt, zu beobachten, wie sich das Haltung der Eltern bei der Schulwahl in den nächsten Jahren entwickelt. Um eine Überlastung der insgesamt häufiger gewählten kooperativen Realschulen Plus (RS+) in Kandel und Germersheim zu vermeiden, benötige es eine Steuerung hin zur integrativen Realschule Plus. Ein Mittel dorthin könnten intensivere Beratungsgespräche in den Grundschulen und eine deutlichere Profilierung der integrativen RS+ in Bellheim, Lingenfeld und Germersheim sein. Reinermann-Matatko führt zudem aus: „Eine Entwicklung der Realschulen Plus zu einer 3-Zügigkeit wäre aufgrund der Raumkapazitäten und der pädagogischen Möglichkeiten sinnvoll.“Bei den Integrierten Gesamtschulen (IGS) zeigen sich sehr deutliche Unterschiede. Ob es in späteren Jahren zu einem Platz-Mehrbedarf im Bereich IGS kommt, ist nach Ausführungen des Fachbüros erst nach Fortschreibung der Daten in einigen Jahren zu ermitteln.Bei den Gymnasien in Germersheim und Wörth zeigt sich prognostisch ein Überhang. Dies und die Tatsache, dass laut Schulentwicklungsplan perspektivisch bis zu drei Züge mit der Option „bis zum Abitur“ fehlen, müssen ebenfalls ins Augenmerk des Schulträgers rücken.„Wir müssen behutsam bei möglichen Maßnahmen und Veränderungen vorgehen. Klar ist, dass das nicht ohne die Bürgerinnen und Bürger geht. Sie müssen Entscheidungen nachvollziehen und mittragen können, denn letzten Endes zählt die Wahl der Eltern und Schüler für oder gegen eine Schule“, bekräftigt Buttweiler.Der Schulträgerausschuss empfiehlt dem Kreistag, dem aktuellen Schulentwicklungsplan zuzustimmen und beauftragt die Verwaltung bereits im Jahr 2023 eine Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung zu beauftragen, um Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und ggf. reagieren zu können.