Bundesweite Aktionswochen der Jugendämter gestartet

Unterstützung aus Berlin soll in Germersheim ankommen

Denise Hartmann-Mohr, Leiterin des Jugendamtes im Landkreis Germersheim.

Germersheim, 22. April 2021. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jugendämter hat unter dem Slogan „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ bundesweite Aktionswochen gestartet, um auf die Arbeit der kommunalen Jugendämter aufmerksam zu machen (kreis-germersheim.de/aktionswochen-ja). Zum Auftakt gab es zu Beginn dieser Woche eine Podiumsdiskussion mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, an der als einzige Vertreterin aus Rheinland-Pfalz, Denise Hartmann-Mohr in ihrer Funktion als Leiterin des Jugendamtes im Kreis Germersheim teilgenommen hatte. Im Verlauf der Veranstaltung kam es zu einer Aussage Giffeys, die aufhorchen ließ: „Die Ministerin hat ein wichtiges Signal gesendet, das insbesondere innerhalb der Verwaltungen auf Resonanz stoßen wird. Sie hat sich dazu bekannt, dass die Jugendhilfe als Ganzes systemrelevant sei. Damit wird die Stellung des Fachbereichs und unserer vielfältigen Aufgaben deutlich gestärkt - insbesondere unsere Präventionsarbeit“, so Hartmann-Mohr.

Giffey hat in einem Eröffnungsstatement ihre Strategie vorgestellt, die im Wesentlichen auf drei Säulen basiert: Langfristig solle die anstehende und aktuell zu verabschiedende Reform der Kinder- und Jugendhilfe im SGB VIII (Sozialgesetzbuch) vor allen Dingen Kinder und Jugendliche besser schützen und ihnen mehr Chancen auf Teilhabe eröffnen. Mittelfristig spiele die Digitalisierung der Jugendämter eine wichtige Rolle und für kurzfristige Hilfen, insbesondere aufgrund der Coronapandemie, werde man den Jugendämtern zwei Milliarden Euro als „Aufholprogramm“ zur Verfügung stellen. Denise Hartmann-Mohr hat in diesem Zusammenhang und im Rahmen der Podiumsdiskussion dafür appelliert, die Verwendung dieser Gelder möglichst offen zu halten. Auch Dr. Fritz Brechtel, Landrat für den Kreis Germersheim, unterstreicht diesen Aspekt: „Wir benötigen einen unkomplizierten Zugang zu den Mitteln und keine Hürden bei der Beantragung oder den zu erbringenden Verwendungsnachweisen. Viel wichtiger ist es, dass unser Jugendamt bedarfsgerecht und langfristig dort investieren kann, wo wir es für nötig erachten.“

Christoph Buttweiler, Sozialdezernent für den Landkreis Germersheim, freut sich, dass im Rahmen der Aktionswochen die gesamte Bandbreite der Jugendhilfe sichtbar gemacht wird: „Viele Menschen denken beim Jugendamt in erster Linie an den Schutz von Kindern. Doch vor dem Schutz kommt stets die Prävention. Und die wird bei uns schon immer, wie künftig gesetzlich vorgesehen, groß geschrieben. Dies sichtbar zu machen, ist ein wichtiger Nebeneffekt der Dachkampagne.“ Auch bei der Jugendhilfe innerhalb der Kreisverwaltung Germersheim liegt der ein Schwerpunkt eindeutig auf präventiven Maßnahmen, die dem Schutz von Kindern und Jugendlichen dienen. Dazu die Fachbereichsleiterin Leiterin des Jugendamtes, Denise Hartmann-Mohr: „Ganz gleich, ob bei den ’Frühen Hilfen’, der Schulsozialarbeit, der Jugendpflege, bei der Arbeit in den Familienbüros oder den vielen Beratungsangeboten im Landkreis - im Vordergrund steht immer die Absicht, es nicht so weit kommen zu lassen, dass Schutzmaßnahmen tatsächlich ergriffen werden müssen. Daher liegt der Fokus auch bei uns ganz klar auf der Prävention.“

Die Coronapandemie hat in den vergangenen Monaten viele Lücken hinterlassen, die Familienministerin Giffey mit dem genannten Zwei-Milliarden-Euro-Aufholprogramm nun schließen möchte. „Sehr viel Geld“, so Giffey gegenüber den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion. Für Landrat Brechtel und Denise Hartmann-Mohr hingegen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: „Um Bildungslücken, Lernrückstände, sportliche Defizite, ausgefallene Termine bei der frühkindlichen Erziehung aber vor allen Dingen auch fehlende soziale Bindungen kompensieren zu können, bedarf es sicherlich mehr Geld. Wir unterstützen daher die Forderung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter bis zum Jahr 2027 einen ’Post-Corona-Fond’ für Kinder- und Jugendhilfe in Höhe von jährlich 5,6 Milliarden Euro einzurichten.“ Die Aktionswochen der Jugendämter werden in den kommenden Tagen auch einen Schwerpunkt auf den Social-Media-Kanälen der Kreisverwaltung Germersheim einnehmen. So werden zum Beispiel Filme von Mitarbeitenden gezeigt, die ihre Arbeit beim Jugendamt vorstellen. „Denn neben der Vorstellung unserer vielfältigen Arbeit und Aufgaben, geht es uns auch um die weitere Fachkräftegewinnung für eine gelingende Jugendhilfe“, so Landrat Brechtel und Denise Hartmann-Mohr einhellig. Die Kreisverwaltung ist auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube vertreten.