Kreistag stimmt mit großer Mehrheit für „Koordinierungsstelle für ärztliche Versorgung“

05.04.2022 - Christoph Buttweiler: Ärzte in der Südpfalz halten und neu gewinnen

Der Kreistag des Landkreises Germersheim hat sich deutlich positioniert: Es soll eine südpfalzweite „Koordinierungsstelle für ärztliche Versorgung“ geben, um aktiv dem bereits bestehenden und weiter drohenden Ärztemangel entgegentreten. Bei zwei Enthaltungen und zwei Nein-Stimmen unterstützen die Kreistagsmitglieder den Vorschlag der Verwaltung. Die gemeinsame Koordinierungsstelle soll beispielsweise die Gründung einer Ärztegesellschaft unterstützen, gezieltes Marketing betreiben und ein regionales Gesundheitsnetzwerk innerhalb der Metropolregion aufbauen.

Der Erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler hat nach vielen Gesprächen, u.a. mit Ärztinnen und Ärzten sowie der Kassenärztlichen Vereinigung, und auf Basis der fachlichen Stellungnahme von Prof. Dr. Christiane Saure vom Zentrum für Gesundheit und Recht der Frankfurt University of Applied Sciences den Projektvorschlag erarbeitet. Die Lösungsansätze zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung basieren dabei z.B. auf diesen Kriterien: Wie attraktiv ist die Region für „junge“ Ärztinnen und Ärzte bzw. für etablierte Niedergelassene, wie viel muss noch investiert werden, mit welchem Aufwand kann eine Praxis realisiert werden? „Gemeinsam mit den Verbandsgemeinden und Städten im Landkreis und idealerweise in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau wollen wir im Rahmen dessen, was wir als Verwaltungen dürfen, die Ärzteversorgung in der Südpfalz verbessern. Das Ziel muss sein, Ärztinnen und Ärzte nicht nur zu gewinnen, sondern auch in der Südpfalz zu halten“, so Buttweiler. Die Entscheidung der Gremien in SÜW und Landau über eine Beteiligung an diesem Projekt steht noch aus

Landrat Dr. Fritz Brechtel bedankte sich für die mehrheitliche Unterstützung des Projektes. Auf Anregung von Kreistagsmitgliedern wird es ein begleitendes Monitoring und eine Auswertung nach zwei Jahren geben. Aber auch die Kassenärztliche Vereinigung soll von der Kreisverwaltung angeschrieben und eindringlich um Maßnahmen für eine gute Ärzteversorgung gebeten werden.

„In etlichen Gemeinden der Region herrscht bereits jetzt erheblicher Haus- und Fachärzteärztemangel – und das bei vermutlich steigenden Bevölkerungszahlen. Auch haben wir im Laufe der Corona-Pandemie gesehen, unter welcher Belastung unsere Ärztinnen und Ärzte arbeiten müssen. Das darf weder für sie noch für ihre Patientinnen und Patienten selbstverständlich sein. Sich für eine gute Ärzteversorgung einzusetzen, ist eine Aufgabe auf allen Ebenen“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Buttweiler.

Für die nächsten zwei Jahre wird mit Projektkosten von rund 125.000 Euro gerechnet. 50 Prozent davon sollen bei Zustimmung aller Gremien auf die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die Stadt Landau entfallen, die andere Hälfte trägt die Ärztegruppierung, die die Koordinierungsstelle einrichten wird.