„Ein Kind ist ein Kind“

Erfolgreiche Netzwerkkonferenz des Netzwerkes Kindeswohl und Kindergesundheit

Rund 160 Fachkräfte aus der Jugend- und Gesundheitshilfe sowie aus Schulen haben Ende November an der diesjährige Netzwerkkonferenz des Regionalen Netzwerkes Kindeswohl und Kindergesundheit zum Thema „Inklusiver Kinderschutz – Kinderschutz inklusive!“ in der Festhalle Wörth teilgenommen. Der Erste Kreisbeigeordnete und Jugend- und Sozialdezernent Christoph Buttweiler freute sich über die vielen Teilnehmenden: „Dies zeigt das große Interesse an diesem Thema und auch die bestehende Unsicherheit hinsichtlich der `großen Lösung´, also der alleinigen Zuständigkeit des Jugendamtes für alle Kinder und Jugendlichen – egal ob mit oder ohne Behinderung - ab dem Jahr 2028. Gleichzeitig macht es aber auch das große Gestaltungspotential seitens der anwesenden Fachkräfte deutlich“, so Buttweiler.

Kreisjugendamtsleiterin Denise Hartmann-Mohr zeigte sich ebenso erfreut über die Vielzahl an unterschiedlichen Professionen, die in Wörth zusammenkamen: „Auf unser Netzwerk können wir zu Recht stolz sein. Ich freue mich, dass es den Rahmen für alle Altersgruppen in der Kinder- und Jugendhilfe bietet und als fachliche Klammer viele Professionen verbindet.“

Unter „Neues aus dem Jugendamt“ berichtete Hartmann-Mohr kurz zu aktuellen Situationen und Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe und speziell auch im örtlichen Jugendamt und übergab anschließend das Wort an Michaele Kuntz, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen, Kindeswohl und Kindergesundheit sowie Jan Thüner, Jugendhilfeplaner, die beide als Moderatoren durch den Tag führten.

Kuntz und Thüner erläuterten anfangs kurz den Sachstand zur Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetztes (KJSG) und begrüßten auch Ayse Tokus als neue Verfahrenslotsin der Eingliederungshilfe auf der Bühne. Das neue Angebot des Jugendamtes ist ab 1. Januar 2024 verpflichtend und wird bereits seit Juni 2023 als Modellprojekt RLP in Germersheim erprobt.

Mit Kristin Schmitt von der Mosaikschule Ludwigshafen konnte eine fachlich versierte Referentin zum Thema gewonnen werden. Schmitt arbeitet unter anderem als Schulsozialarbeiterin an einer Förderschule in Ludwigshafen und ist als Referentin zum Thema inklusiver Kinderschutz auch in Mainz tätig. In ihrem Vortrag zeigte sie insbesondere die Vielfalt von Behinderungen auf und ging auch auf die Kraft der Wörter ein. So mache es einen Unterschied für die Betroffenen, ob es ein „behindertes Kind“ oder ein „Kind mit Behinderung“ sei, so Schmitt. Geschickt eingesetzte Videosequenzen unterstrichen ihre Aussagen, denn „ein Kind ist ein Kind – ob mit oder ohne Behinderung.“

Nachmittags wurde es dann „alltagspraktisch“: Ein Team des Allgemeinen Sozialen Dienstes im Jugendamt gab Einblicke in die tägliche Kinderschutzpraxis und zeigte an Hand eines Fallbeispiels Risiko- und Schutzfaktoren auf. In einem dynamischen Wechselspiel zwischen Referentin Kristin Schmitt und den ASD-Fachkräften wurden Argumente des Kinderschutzes beleuchtet und diskutiert.

Zum Abschluss des Tages sorgte die „Junge Lebenshilfe“, eine selbstorganisierte Elterngruppe von Kindern mit Behinderungen bzw. chronischen Erkrankungen, für authentische Einblicke in ihren Familienalltag. Die drei Elternteile diskutierten dabei mit Denise Hartmann-Mohr und Kristin Schmitt unter der Leitung von Jan Thüner über den Anerkennungsprozess von Behinderung innerhalb ihrer Familie und berichteten über Alltagssituationen - auch im Hinblick auf den Kinderschutz.

Zwischen den Vorträgen sorgten Anna Minges und Mirco Leingang mit Gitarren, Saxophon und Gesang bei diesem herausfordernden Thema für musikalische Auflockerung.

„Gemeinsam durch interdisziplinäre Zusammenarbeit Wissens- und Handlungslücken zu schließen und weiter an diesem Thema dran zu bleiben“, das fassten Jugend- und Sozialdezernent Buttweiler und Jugendamtsleiterin Hartmann-Mohr das Fazit dieser Netzwerkkonferenz zusammen.