Wirtschaftsförderung im Wandel der Zeit

(hintere Reihe von links nach rechts):  Martin Messemer (Wirtschaftsförderer der Stadt Landau), Uwe König (Wirtschaftsförderer des Landkreises SÜW), Thorsten Tschirner (IHK Pfalz) Christine Groß-Herick (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit LD), Jan Leyser (HWK Pfalz), Maria Farrenkopf Wirtschaftsförderin des Landkreises GER) (vorne sitzend von links nach rechts): Landrat Dietmar Seefeldt (SÜW), Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler (LD) und Landrat Dr. Fritz Brechtel (GER). Foto: Rolf Epple

29.03.2023 - Von der Akquise zur Bestandspflege - 25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung Südpfalz 

Die Wirtschaftsregion Südpfalz blickt auf 25 Jahre gemeinschaftliches und erfolgreiches Marketing für einen starken Wirtschaftsstandort zurück. Die Stadt Landau, die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die HWK der Pfalz und die IHK für die Pfalz legten am 20. März 1998 den Grundstein für eine regional übergreifende Wirtschaftsförde-rung. Das Ziel war klar definiert: Die Erhöhung des Bekanntheits-grades des Wirtschaftsstandortes Südpfalz, Förderung der Neu-ansiedlung von Unternehmen und Stärkung von bestehenden Be-trieben. Das ist gelungen. Heute ist die Wirtschaft ein zugstarker Motor der Region.

„Vor 25 Jahren wurde mit der Gründung dieser Arbeitsgemeinschaft ein effizientes Koordinierungs- und Kommunikationsinstrument für die regionale Wirtschaft ins Leben gerufen. Dieses Instrument ist Teil des Erfolgs der Wirtschaftsregion Südpfalz und wird auch in Zukunft dazu beitragen, die Wirtschaftskraft der Südpfalz weiter auszubauen“, resümiert Dr. Fritz Brechtel, Landrat des Landkreises Germersheim zum 25-jährigen Jubiläum, „Vor allem wird es dabei um die Unterstützung des Technologie-Wandels, das Halten, Akquirieren und Fördern von Fach- und Arbeitskräften sowie den weiteren Ausbau von Infrastrukturen gehen.“

Ganz ähnlich sieht das der Oberbürgermeister der Stadt Landau Dr. Dominik Geißler: „Den Wirtschaftsraum Südpfalz gemeinschaftlich zu fördern, war vor 25 Jahren eine kluge und vorausschauende Entscheidung der damaligen Regionalpolitiker. Weg von den aus wirtschaftlicher Sicht engen Stadt- und Kreisgrenzen, hin zu einer Marke ‚Südpfalz – Die Wirtschaftsregion‘. Das ist gelungen! Die ARGE Wifö Südpfalz wird sich auch in Zukunft an den Prozessen der wirtschaftlichen Transformation wie dem Fachkräftemangel oder der Digitalisierung beteiligen, damit die Wirtschaftsregion Südpfalz weiterhin eine der stärksten in Rheinland-Pfalz bleibt.“

Szene aus dem Pressegespräch zu 25 Jahre ARGE Wifö am 28. März 2023. Foto: Rolf Epple

Dietmar Seefeldt, Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße, lobt: „Ein kleines Team Wirtschaftsförderer hat im Zusammenspiel mit vielen Entscheidungsträgern, Organisatoren und Unterstützern aus unterschiedlichen Bereichen Großes für den wirtschaftsstarken Standort Südpfalz erreicht. Sie haben die jeweils entscheidenden Attribute der Südpfalz zum jeweils richtigen Zeitpunkt erkannt und bekannt gemacht: zunächst Flächen, Infrastruktur und eine europaweit interessante Lage, dann verstärkt weiche Kriterien rund um das Leben in der Südpfalz, Freizeit- und Bildungsangebote, die insbesondere für Arbeitnehmer immer weiter in den Fokus gerückt sind. Das Erreichte verdeutlicht, dass die ARGE Wifö Südpfalz auch für die zukünftig essentiellen Aufgaben gewappnet ist.“

Saumagen als Türöffner

Martin Messemer, Wirtschaftsförderer der Stadt Landau, gehört seit dem Gründungsjahr 1998 zum Team der ARGE Wifö. „Einen ersten großen Aufschlag zur Vermarktung unserer Gewerbeflächen realisierten wir mit einem eigenen kleinen Stand auf der größten Gewerbeimmobilienmesse Europas, der Expo Real in München. Das war im Jahr 2002“, erinnert sich Messemer. Mit einem Schmunzeln erzählt er weiter, dass das Team damals mit reichlich Saumagen im Gepäck angereist ist. Schließlich war dieses regionale Produkt der Südpfalz bereits seit Bundeskanzler Kohl sehr bekannt. „Die Rechnung ging auf“, so Messemer weiter, „An unserem Stand herrschte ein enormer Andrang und die Fachbesucher ließen es sich bei guten Gesprächen schmecken.“

Ab 2004, nunmehr seit fast 20 Jahren, präsentiert sich die Wirtschaftsregion Südpfalz jährlich am großen Gemein-schaftsstand der Metropol-region Rhein-Neckar (MRN). Mit dieser Konstante ist es gelungen, die Region nach-haltig zu verorten und sich einen Namen zu machen als Teil einer der größten Wirtschaftszentren Deutschlands. Der hochprofessionelle Messeauftritt der MRN bietet der ARGE Wifö eine optimale Bühne, um mit ansiedlungswilligen Unternehmen und Investoren ins Gespräch zu kommen.

Wirtschaftszahlen als Beleg für den gemeinsamen Erfolg

Die Südpfalz als Wirtschaftsstandort populär zu machen, ist der ARGE Wifö Südpfalz gelungen. Dass die Arbeitslosenquote in der Region von 8,33% im Jahr 1998 auf 4,2 im Jahr 2022 sank, hat viele Ursachen. Sicher sind die Aktivitäten der ARGE Wifö ein Faktor, der zu dieser erfreulichen Entwicklung in der Südpfalz beigetragen hat.“ Messbar sank die Arbeitslosenquote in der Region von 8,33 % im Jahr 1998 auf 4,2 % im Jahr 2022. Parallel wuchs die Bevölkerung von 270.966 Einwohnern im Jahr 1998 auf 286.474 Einwohner am Ende des Jahres 2020. Auch die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen ist massiv gestiegen. Im Jahr 2000 lag sie bei 4.834 Million Euro, im Jahr 2022 bereits bei 8.276 Euro. Zusätzlich konnten Infrastrukturen ausgebaut werden, so dass sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen verbesserten und die Lebensqualität in der Region weiter stieg.

Wirtschaftsförderung im Wandel der Zeit

„Wir machen uns für die Betriebe in der Südpfalz stark. Wir stehen Unternehmen beratend zur Seite, bieten ein effizientes Netzwerk und Unterstützung für nahezu alle betrieblichen Belange von Förderung bis Expansion. Dabei nehmen wir besonders in den Fokus, das Fachkräftepotenzial der jungen Menschen in unserer Region zu halten und neue Fachkräfte für die Region zu begeistern“, sagt Maria Farrenkopf von der Wirtschaftsförderung Germersheim. „Im Grunde hat sich die Tätigkeit der ARGE Wifö Südpfalz um 180 Grad gedreht. Während wir früher Unternehmen für die Flächen suchten, bedarf es nun der Flächen für die Unternehmen“, ergänzt Uwe König, Wirtschaftsförderer des Landkreises Südliche Weinstraße. „Aktuell gibt es kaum noch kommunale Gewerbeflächen auf dem regionalen Markt. Frühestens ab 2025 werden wieder gewerbliche Flächen zur Verfügung stehen. Die Wirtschaft in der Region ist ein enorm starker Motor geworden. Jetzt gilt es, diesen am Laufen zu halten“, so König weiter.

Fachkräftesicherung in der Automobilbranche

Die Automobilbranche und Zulieferindustrie hat in der Südpfalz ein großes Gewicht. Rund 18 Prozent aller Erwerbstätigen der Region sind dort tätig. Der landesweite Vergleich kommt auf fünf Prozent. Gerade diese Branche befindet sich momentan in einem gewaltigen Transformationsprozess. „Dieser betrifft auch die Beschäftigten. Damit die Transformation der für die Südpfalz wichtigen, zugstarken Branche, samt ihrer gesamten Infrastruktur an zuliefernden und verarbeitenden Betrieben, optimal vonstattengehen kann, bringt sich die ARGE Wifö Südpfalz ein“, erklärt Martin Messemer. „Im Rahmen eines 1. Südpfälzer Automobilgipfels im Juni vergangenen Jahres wurden Gespräche mit relevanten Unternehmensvertretern geführt, um auszuloten wie von kommunaler und politischer Seite unterstützt werden kann. Konkrete Maßnahmen und Angebote sollen in einem nächsten Treffen erarbeitet werden.“

Neue Ideen für neue Herausforderungen

In der Südpfalz ist die Lebensqualität hoch. Das ist heute ein großes Pfund für die Wirtschaft und damit ein neuer Schwerpunkt der Wirtschaftsförderung. Denn die Arbeit der ARGE Wifö Südpfalz hat sich gewandelt. In den Anfängen galt es, Unternehmen für die Region zu begeistern. Heute gilt es, Menschen für die Region zu begeistern, damit das Fachkräftepotenzial erhalten bleibt.

„Maria Farrenkopf (Wifö Kreis Germersheim), Uwe König (Wifö Kreis Südliche Weinstraße), Thorsten Tschirner (IHK Pfalz), Bernd Bauerfeld (HWK Pfalz) und ich sind ein eingespieltes Team. Ich freue mich darauf, diese neuen Ziele und Herausforderungen für eine lebens- und liebenswerte und gleichzeitig erfolgreiche Wirtschaftsregion Südpfalz gemeinsam anzugehen“, sagt Martin Messemer.

Das jüngste Projekt ist gerade abgeschlossen: Ein neuer Internetauftritt repräsentiert die Wirtschaftsregion Südpfalz als wirtschaftsattraktive und lebenswerte Region. Unter www.suedpfalz.de sind dazu umfassende Informationen gebündelt. Die neuen Seiten der ARGE Wifö Südpfalz sind somit ein Eintrittstor in die Vielfalt der Region - für Fachkräfte und Unternehmen gleichermaßen.