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Kapazitätsgrenzen in Gymnasien weit überschritten
Schulentwicklungsplan Landkreis Germersheim
Kapazitätsgrenzen in Gymnasien weit überschritten – Fachbüro für Schulentwicklungsplanung sieht weiter steigende Schülerzahlen – Neues Gymnasium soll 2025 in Rheinzabern starten
Im Landkreis Germersheim soll ein neues Gymnasium gegründet werden, und zwar am Standort Rheinzabern. Dies ist die gemeinsame, mit Ministerium und ADD abgestimmte Schlussfolgerung zum aktuellen Schulentwicklungsplan. „Da insbesondere das Europa Gymnasium in Wörth (EGW) viel zu viele Anmeldungen hat und für die nächsten Jahre jeweils acht bis zehn Eingangsklassen prognostiziert sind, müssen wir reagieren. Obergrenzen am EGW sind sechs Eingangsklassen. Doch ablehnen und verweisen darf das Gymnasium grundsätzlich nur an dieselbe Schulform, an ein Gymnasium. Das Goethe Gymnasium in Germersheim ist aber auch voll“, erläutert Landrat Dr. Fritz Brechtel. Eine Erweiterung des EGW ist nicht möglich, weshalb das neue Gymnasium in Rheinzabern gegründet werden und zusammen mit der Integrierten Gesamtschule einen Schulcampus bilden soll.
„Wir haben verschiedene Schulformen und Standorte auch mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und dem Bildungsministerium diskutiert“, so der für Schulen zuständige Erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler, „Da viele Anmeldungen am Wörther Gymnasium aus der Verbandsgemeinde Jockgrim kommen, ist unter anderem deshalb die Entscheidung für den Standort Rheinzabern gefallen. Wir könnten damit den Kindern einen wohnortnäheren Schulbesuch ermöglichen.“ In den vergangenen Jahren besuchten je Jahrgang durchschnittlich 75 Schülerinnen und Schüler aus den Verbandsgemeinden Rülzheim und Rheinzabern das Gymnasium in Wörth.
„Wir sind zuversichtlich, dass das neue Gymnasium in Rheinzabern sehr schnell große Akzeptanz in der Region finden wird“, so Ralf Schaubhut, koordinierender Referent der ADD. Er teilt zudem mit: „In den nächsten Wochen werden wir eine Planungsgruppe mit erfahrenen Pädagogen bilden, die die Gründung der Schule vorbereiten wird.“
Starten soll das Gymnasium zum Schuljahr 2025/26 zunächst in freien Räumen der Integrierten Gesamtschule. Ein eigener, abgeschlossener Nebenbau stünde dafür zur Verfügung. Die modernen Fachräume für Naturwissenschaften, Kunst und Musik im Neubau der IGS könnten mitgenutzt werden. „Wir rechnen im ersten Jahr mit drei Eingangsklassen. Für die weiteren Jahrgänge werden wir neu bauen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien tragen die Fachleute der Kreisverwaltung schon jetzt die Daten für eine genaue Planung zusammen“, stellt Baudezernent Michael Gauly dar. Überbaubare Flächen gibt es entweder westlich des IGS-Gebäudes im Bereich der Fahrradständer oder nördlich der Sporthalle.
Die Anmeldezahlen für die IGS Rheinzabern steigen, was für den Schulstandort spricht. Ein Schulcampus aus einer IGS und einem Gymnasium kann den gesamten Standort weiter stärken“, so IGS-Schulleiter Ingo Lücking. Auch Dr. Holger Hauptmann, Schulleiter des EGW, sagt: „Die hohen Anmeldezahlen am Europa-Gymnasium zeigen klar den zusätzlichen Bedarf im Landkreis. Da die Raumkapazitäten des EGW ausgeschöpft sind, ist ein weiteres Gymnasium eine logische Konsequenz, aus der sich für unsere Schule eine räumliche Entlastung und pädagogische Potenziale ergeben.“
Der Schulentwicklungsplan, den die Kreisverwaltung von einem Fachbüro regelmäßig erstellen lässt, sagt für alle weiterführenden Schulen im Landkreis bis 2032 steigende bzw. gleichbleibend hohe Schülerzahlen voraus. „Die starken Jahrgänge kommen auch in den benachbarten Gebietskörperschaften in die weiterführenden Schulen. Kinder aus unserem Landkreis könnten folglich auch dort eher abgewiesen werden. Wir müssen daher in Zusammenarbeit mit der ADD schnell eine gute Lösung, eine echte Alternative schaffen“, so Landrat Brechtel. Um angesichts der aktuellen Entwicklung zeitnah am Ball zu bleiben, soll anhand der dann vorliegenden Anmeldezahlen der Schulentwicklungsplan bereits im Sommerhalbjahr überarbeitet und im Spätjahr dem Kreistag erneut vorgelegt werden.
Der Vorschlag, in Rheinzabern ein 3- bis 4-zügiges Gymnasium zu errichten, geht nun in den Schulträgerausschuss. Die endgültige Entscheidung auf Kreisebene über die Errichtung des Gymnasiums fällt am 18. März der Kreistag.