Neue Entwicklung

Kreisverwaltung Germersheim plant nächste Schritte zur Verwaltungs- und Gebäudemodernisierung

50er-Jahre-Bau der Kreisverwaltung am Luitpoldplatz.

Die Kreisverwaltung Germersheim steht vor einer notwendigen und umfassenden Modernisierung. Dazu gehören u.a. die Digitalisierung und die Verbesserung der Gebäudesituation. So ist das Verwaltungsgebäude aus den 1950er-Jahren am Luitpoldplatz baulich und technisch in einem Zustand, der eine langfristige Nutzung nicht mehr zulässt. Mitglieder des Kreistags haben sich im September selbst ein Bild gemacht: Eine Sanierung wäre extrem teuer. Eine mögliche Alternative sieht Landrat Martin Brandl im Verkauf des 50er-Jahre-Gebäudes und einer räumlichen Neuaufstellung der Kreisverwaltung.

Da auch die Sparkasse Südpfalz ihr Standort- und Kundenkonzept vorantreibt, hat Landrat Martin Brandl der Sparkasse angeboten, das 50er-Jahre-Gebäude der Kreisverwaltung zu kaufen. Benjamin Hirsch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südpfalz, ordnet ein: „Wir wollen unseren Standort in Germersheim modernisieren und prüfen dazu alle Optionen sorgfältig. Das Gebäude unserer Marktdirektion am Tournuser Platz ist in die Jahre gekommen und Teil unserer strategischen Modernisierungsoffensive. Unser Ziel sind zeitgemäße Standorte, die unseren Kunden und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Bedingungen bieten. Mit dem möglichen Verkauf des Verwaltungsgebäudes am Luitpoldplatz hat sich im Stadtzentrum eine interessante Option ergeben. Wir lassen diese im Rahmen einer Vorstudie bewerten und erwarten Ergebnisse bis Ende des ersten Quartals 2026. Parallel behalten wir eine Revitalisierung unseres bestehenden Standorts im Blick.

Ein Neubau am Luitpoldplatz könnte ein Gewinn für alle sein. Er würde ein modernes, kundenorientiertes Innenstadtquartier ermöglichen und zugleich Arbeitswelten schaffen, die den Anforderungen moderner Zusammenarbeit entsprechen. Als Sparkasse wollen wir Verantwortung für die Region übernehmen und ein verlässlicher Partner für Menschen und Wirtschaft bleiben.“ Der Verwaltungsrat der Sparkasse wurde nun über das Angebot und das Projekt informiert und hat es positiv zur Kenntnis genommen.

Die Stadt Germersheim plant zudem, das gesamte Quartier entlang der Queich neu zu ordnen. Ein Neubau würde sich nahtlos in diese städtebauliche Entwicklung einfügen und ein modernes Innenstadtquartier ermöglichen. „Mit dem Ausbau des Paradeplatzes und der Umwandlung der Stadtkaserne zum Fachmarktzentrum hat die Stadt Germersheim einen bedeutenden Umbau der Innenstadt vollzogen. Die Achse vom Weißenburger Tor über den Parade- und Luitpoldplatz ist als Ensemble zu betrachten. Der gesamte Bereich würde mit der Modernisierung des heutigen Kreishauses und der angrenzenden Flächen einen stimmigen Abschluss bilden. Der Sitz der Kreisverwaltung, aber auch eine sonstige prominente gewerbliche Nutzung stärken die Funktion der Innenstadt im Mittelzentrum Germersheim und bilden den Kern einer vitalen, gut besuchten neuen Mitte“, so Bürgermeister Marcus Schaile.

Sollte die Sparkasse das Grundstück kaufen und darauf neu bauen, muss die Kreisverwaltung nicht nur das 50er-Jahre-Gebäude am Luitpoldplatz räumen, sondern auch das denkmalgeschützte Nachbargebäude, da es über die Heizung des 50er-Jahre-Baus versorgt wird. Das wäre die Chance, auch dieses Gebäude technisch zu erneuern. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten dann zunächst an einen anderen Standort ziehen. Auf der Suche nach alternativen Standorten führt Martin Brandl bereits Gespräche mit möglichen Vermietern, denn geeignete Büroflächen sind aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Germersheim und Umgebung derzeit verfügbar. Die Mitarbeitenden könnten ohne Schwierigkeiten in bestehende Gewerbeimmobilien umziehen. Die aktuellen Marktbedingungen eröffnen dem Landkreis ein einmaliges Zeitfenster für eine Alternative zu günstigen Konditionen.

Um für diesen Prozess auch verwaltungsseitig gut vorbereitet zu sein, sollen im Haushalt nun Mittel für Umzugskosten, Mietaufwendungen sowie die Planung der späteren Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes bereitgestellt werden. Der Landrat betont, dass es ihm nicht nur um eine notwendige bauliche Lösung geht, sondern um einen echten Modernisierungsschub: „Die Büro- und Arbeitsinfrastruktur der Verwaltung soll auf ein Niveau gehoben werden, das dem Standard moderner Unternehmen entspricht. Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte kann sich eine öffentliche Verwaltung veraltete Rahmenbedingungen nicht mehr leisten. Das gilt auch mit Blick auf den neuen Standort der Kreisverwaltung in Kandel, an dem moderne Serviceangebote aufgebaut werden sollen.“

Der Landkreis nutzt nun die Zeit, um ein umfassendes Zukunftsstandortkonzept für die Kreisverwaltung zu entwickeln. Für Martin Brandl steht fest: „Große Neubauprojekte für die Verwaltung kann es aufgrund der finanziellen Lage nicht geben. Ziel ist es, vorhandene Immobilien zu stärken, bestehende Strukturen effizient zu nutzen und dabei eine moderne, konkurrenzfähige Verwaltung aufzubauen.“ Als Nächstes werden der angedachte Verkauf des Gebäudes aus den 50er-Jahren am Luitpoldplatz und die damit verbundenen Umzüge auch in den Gremien diskutiert. Eine finale Beschlussfassung im Kreistag könnte am 9. März 2026 erfolgen.